Charakterisierung von Walter Faber

In dem Buch "Homo Faber" – Ein Bericht von Max Frisch, ist Walter Faber der Ich-Erzähler und gleichzeitig der Protagonist.

Walter Faber ist geboren am 29.04.1907 und lebt in New York. Von Beruf ist er Ingenieur bei der UNESCO, was darauf schließen lässt, dass er mit der Technik sehr vertraut ist und sehr gut mit ihr umgehen kann. Ebenso können wir dies mit dem Titel des Buches belegen. „Homo Faber“, Übersetzt heißt dies: “der technisch arbeitende Mensch“. Hanna, seine Jugendfreundin, gab ihm den Spitznamen „Homo Faber“ weil er so begabt und verrückt nach der Technik ist. (S. 47).

Auch auf der ersten Seite des Romans, erkennt man schon sein technisches Interesse. Dies beweisen die ersten Zeilen in dem Buch. "diese Vibration in der stehenden Maschine mit laufenden Motoren"[S.7].

In dem Buch erwähnt er immer wieder, wie viel er über Technik und Maschinen weiß und wie viel sie ihn interessiert. Zudem setzt er sie auch den Menschen gleich, das beweist der Satz: "Wir leben technisch, der Mensch als Beherrscher der Natur, der Mensch als Ingenieur" [S.108].
Durch seine Arbeit, denkt er rational und sieht die Dinge wie sie sind (S.24).

Faber ist nicht nur Realist, sondern auch Perfektionist, was zu seinem technischen Leben passt, denn er ist beruflich äußerst gewissenhaft und verantwortungsvoll dies beweist dieser Satz: „Ich gelte in beruflichen Dingen als äußerst gewissenhaft, geradezu pedantisch, jedenfalls ist es noch nicht vorgekommen, dass ich eine Dienstreise aus purer Laune verzögerte, geschweige denn änderte.“ (S.33).

Schicksal gibt es für ihn nicht und es ist lächerlich daran zu glauben, seiner Meinung nach, denn für ihn ist alles zu erklären. Dies beweist diese Zeile im Buch: „Was heißt Schicksal? Es ist lächerlich Schicksal abzuleiten aus mechanisch-physiologischen Zufällen, es ist eines modernen Menschen nicht würdig."[S.106-107].

Der Protagonist Walter Faber lebt in Mitten von Technik; er ist das Urbild des Technikers. Für ihn ist das Leben ein mathematischer Prozess beruhend auf den Prinzipien der Wahrscheinlichkeit. Er glaubt nicht an Fügung und Schicksal. Für Faber besteht das Leben nur aus Zufällen „Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt mit Formeln und Wahrscheinlichkeiten zu rechnen.“(S. 22)

Walter Faber ist sehr wenig an Menschen interessiert und möchte sehr ungern Kontakt zu ihnen. Dies zeigt sich stark in Äußerungen wie "Ivy hatte drei Stunden lang auf mich eingeschwatzt" [S.7]. Man merkt an seinen Äußerungen, dass er sehr wenig Interesse an ihr hat. Auch allgemein geht Ivy ihm auf die Nerven, dies merkt man an dem Satz: "Ich tat als schliefe ich noch" [S.8].

Zusätzlich findet man ebenso desinteressierte Zitate wie "Ich war froh allein zu sein" [S.8], "Menschen sind anstrengend" [S.8] und "Menschen sind komisch"[S.43].

Im ganzen Buch, bezeichnet er nur einen Menschen als Freund, Joachim Hencke. Dies betont er nochmal extra auf S.59 durch den Satz "Joachim war mein einziger wirklicher Freund“.

Auch das Frauenbild, spielt in seinem Leben eine große Rolle. Das Frauenbild zwischen Walter und Ivy bestätigt genau das Bild, was er eigentlich von Frauen hat.

Die erste Frau auf die er traf war Ivy. Ivy ist sehr anhänglich und genau das, geht Walter Faber auf die Nerven. „Ivy heißt Efeu und so heißen für mich eigentlich alle Frauen.“ (Beweist S. 91) Das mit dem Efeu kann man sehr als Frauenfeindlich nehmen, da Efeu Unkraut ist und immer wieder nachwächst. Es gibt ja auch den bekannten Spruch „Unkraut vergeht nicht.“ So vergleicht er Ivy mit dem Efeu, da er ja auch findet das Ivy ihn belästigt und ihn nicht endlich in Ruhe lässt. Er fühlt sich von Ivy bedrängt. (S. 15).

Trotzdem, sie schafft es ihn immer wieder zu verführen, obwohl er eigentlich die Beziehung beendet hat. Aber diese Sachen ignoriert Ivy einfach.

Homo Faber stellt sie als dumm, naiv, weinerlich und oberflächlich dar.

Ivy zeigt Gefühle für ihn, Tränen und Zärtlichkeiten, wogegen sich Faber auf Gefühlsarmut, Statistik und Wahrscheinlichkeit beruft. Faber nimmt ihre Beziehung nicht ernst und sieht Ivy als Freund und ,,lieben Kerl". Er betrachtet Ivy als Objekt und verbindet sie ausschließlich mit Äußerlichkeiten. (z.B. Autos, ihren Kleidern, ihrem Beruf). Er ist der Auffassung, dass sie oberflächlich ist, da sie sich mit Mode beschäftigt. Jedoch interessiert er sich auch nicht weiter für ihren Charakter und ihre Leidenschaften, reduziert sie auf Äußerlichkeiten und macht sich über sie lustig (S.94,,epileptisch-glücklicher Mund")

Die zweite Frau die er traf war Elisabeth. Er gab ihr den Namen Sabeth weil Elisabeth so hässlich klang. Sabeth beeinflusst seine Einstellung gegenüber Frauen stark. Faber sagt zwar, er sei "nicht verliebt" (S.73), und sie sei nur eine "harmlose Reisebekanntschaft" (S.81). Sie ist eine junge, interessierte, gefühlsbetonte und lebensfreudige Frau. Trotz des Interessen- und Altersunterschiedes, muss Faber bei sich feststellen, dass er für Sabeth Gefühle entwickelt hat, die über das Freundschaftliche hinausgehen.

Ihre Reise wird, nach seinem Heiratsantrag zu einer Hochzeitsreise. Faber vergleicht Sabeth des Öfteren mit Hanna "Ihr Hanna-Mädchen-Gesicht"(S.94)“, Ihre Ähnlichkeit mit Hanna"(S.115). Außerdem ist Sabeth "jung, wie Hanna damals jung gewesen ist, und zudem redet sie das gleiche Hochdeutsch"(S.79). Wegen der Ähnlichkeit von Mutter und Tochter verliebt sich Faber auch in Sabeth, denn Hanna ist die einzige Frau in Fabers Leben, die er als ihm nahezu gleichwertig ansieht.


Irgendwann beginnt Faber sich Gedanken um Hanna zu machen und stellt plötzlich eine Ähnlichkeit zwischen Hanna und Sabeth fest. Doch da er es mit der Vernunft hält, argumentiert er: ,,Wieso vermuten, dass irgendein Mädchen, das Elisabeth Piper heißt, eine Tochter von Hanna ist". (Zitat: S.80).

Für Faber ist die Begegnung mit Sabeth ein Zufall, für ihn gibt es kein Schicksal oder Fügung. Doch genau diese Kette von den sogenannten plötzlichen Zufällen führt letzten Endes zum Tod von Sabeth.

Als letzte Frau traf er auf Hanna – seine Jugendliebe. : Er nannte sie eine Schwärmerin und eine Kunst Fee. (S. 47).

Als er in seiner Jugend mit Hanna befreundet war, und sie ihm erzählt, dass sie schwanger von ihm sei, fühlt sich Faber "übertölpert"(S.47) und sagt Dinge, die für Hanna sehr hart klingen: "Wenn du dein Kind haben willst, dann müssen wir natürlich heiraten."(S.48). Hanna ist enttäuscht von ihm, weil sie denkt, er wolle sie nur heiraten weil sie schwanger ist. Sie kann ihm nicht verzeihen und verlässt ihn. Während der ganzen Zeit, in der er Hanna nicht sieht, versucht er immer wieder, sich selbst davon zu überzeugen, dass es Hanna war, "die nicht heiraten wollte"(S.57), anstatt den Grund für die Trennung in seinem Verhalten zu suchen. Als er Hanna wiedertrifft, erlebt er sie nicht mehr als "Schwärmerin und Kunst Fee"(S.47), sondern als selbstbewusste, berufstätige Frau und alleinerziehende Mutter. Er bewundert sie sogar und gesteht ihr zu, dass sie immer das getan hat "was ihr das Richtige schien"(S.139).

Nach seiner früheren Ansicht leistet Hanna sich ein Leben, das eigentlich nur Männern zukommt. Faber empfindet sie trotz ihres Alters immer noch als schön und fraulich ( S.143) und möchte nach seiner Operation den Rest seines Lebens mit ihr verbringen: "wir beide werden hier bleiben"(S.203).

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